
2017 Illustrationen Geopolitik; Sachgruppe(n) 320 Politik; 910 Geografie, Reisen Broschur 21 cm München 317 Seiten [Belle Politik ]
Preis: EUR 9,90
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2017 Illustrationen Geopolitik; Sachgruppe(n) 320 Politik; 910 Geografie, Reisen Broschur 21 cm München 317 Seiten [Belle Politik ]
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Eine gute Beschreibung der Geopolitik auf Basis der Annahme “Krieg ist notwendig und auf ewig notwendig”,
Dass der Mensch bzw. seine Kultur durch die Geographie der Erde bestimmt ist, war mir an sich nichts neues, hatte ich doch schon immer Vermutungen in diese Richtungen – Berge, Seen, Meere und Wüsten stellen nunmal natürliche Grenzen dar (und ich war schon oft darüber verwundert, warum es eigentlich soviele staatliche “Linealgrenzen” gibt, die ganz und gar nicht natürlich aussehen). Und dass jemand, der sich im Thema Außenpolitik offensichtlich gut auszukennen scheint, nun das ganze als Anlass nimmt, seine Sicht der Dinge zu schildern, finde ich erfrischend. Habe das Buch auch in wenigen Tagen durchgelesen, einfach weil es sich gut lesen lässt und nicht darauf angelegt ist, sich nun alle genannten Fakten in den Kopf einhämmern zu müssen, sondern deren Zusammenhänge, Hintergründe, Ursachen und Folgen vor Augen zu führen.
Allerdings finde auch ich Tim Marshalls Oberflächlichkeit etwas … schade. Es gibt zwar – ich war richtig überrascht! – am Ende des Buches ein Literaturverzeichnis; im Text jedoch fehlen jegliche Bezüge und Quellenangaben, was das Nachvollziehen [der Angebrachtheit] seiner Aussagen erschwert – man muss ihm entweder glauben oder nicht, aber nachforschen kann man das Ganze schlecht, wenn man nicht Journalist und Experte für Außenpolitik werden möchte. Die in einer anderen Rezension genannte US-Nähe würde ich nicht zu 100% unterstreichen, der Verdacht ist mir jedoch auch oft beim Lesen gekommen – ich wurde ebenfalls ab ca. der Hälfte des Buches sehr skeptisch und zum radikalkritischen Leser, der auf Distanz geht.
Am bedauernswertesten finde ich jedoch, dass ich wirklich bis zum Nachwort warten musste, ehe Tim Marshall sehr zaghaft darauf zu sprechen kommt, dass es vielleicht ein Ziel der Menschheit sein könnte, die Determinanten, von denen Geopolitik bestimmt ist, zu überwinden: militärische Kampfhandlungen, wirtschaftliche Ausbeutung und ein ausgeprägtes Feinddenken inklusive groß angelegtem Misstrauen allem Fremden gegenüber.
Die Beschreibung der geopolitischen Strategien war interessant und nachvollziehbar, aber leider auch nur das. Das Buch ist sicherlich nicht als Friedenspladoyer an die Menschheit gedacht, aber Seite für Seite davon zu lesen, dass Staaten und Menschen sich aus diesen und jenen Gründen zwangsläufigerweise belauern, bekämpfen, feindlich beäugen, auf Abstand halten müssen, fande ich persönlich sehr eintönig. Dass die Menschheit in ihrer Masse nicht gerade zur Klugheit bereit ist, habe ich akzeptiert. Aber dass die Menschheit bzw. deren globale Politik nur aus Armeen und Konflikten bestehen soll und das vor allem für immer so bleiben wird, dem stimme ich nach der Lektüre dieses Buches trotzdem nicht zu.
Grundwissen,