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Zahlreich sind die Sagas über Leman Russ, den Herrn des Winters und des Krieges, den furchteinflößendsten der Söhne des Imperators. Auf dem Höhepunkt des Großen Kreuzzugs kämpfen seine Space Wolves auf Dulan darum, der abtrünnigen Welt die Konformität zu bringen. Wütend über den Widerstand des Tyrannen Durath hat Russ geschworen, ihn persönlich niederzustrecken, doch sein Bruder Lion El’Jonson von den Dark Angels mahnt zur Vorsicht. Als die Macht beider Legionen gegen Durath zum Einsatz kommt, droht die Rivalität zwischen dem Wolf und dem Löwen, sie alle zu verschlingen.
Leman Russ – Der Große Wolf: The Horus Heresy – Primarchs 02 mit Rabatt auf Amazon.de
Preis: EUR 17,00
Angebotspreis: EUR 17,00
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Der Wolf und der Löwe,
Das ändert sich jedoch, sobald die Space Wolves auf die Dark Angels treffen, sobald sich Russ und sein Bruder Jonson gegenüber stehen und klar wird, wie unterschiedlich beide Legionen sind, wie unterschiedlich ihre Primarchen sind, wie sehr sich beide Brüder einerseits insgeheim respektieren ob ihrer unübersehbaren Stärken, aber wie sehr sie sich auch ob ihrer Schwächen und Andersartigkeit verachten.
Und ausgerechnet diese beiden Legionen müssen jetzt gemeinsam einen Tyrannen stürzen, dessen Kopf sich die Space Wolves eigentlich schon alleine auf ihre Fahnenstange spießen wollten. Leider hatten sie jedoch die Rechnung offensichtlich ohne die Hohen Herren auf Terra gemacht, die über den langsamen Fortschritt der Wölfe im Kreuzzug nicht sonderlich erfreut sind â und der Legion von Leman Russ ohnehin nicht recht über den Weg trauen. Deswegen ist Jonson also hier. Um es zu Ende zu bringen und auch, um seinem Bruder klarzumachen, dass man unzufrieden mit ihm und seinen Söhnen ist und langsam die Geduld verliertâ¦
Die Geschichte sollte dann eigentlich allen Warhammer 40k-Fans einigermaßen bekannt sein, zumindest ist sie der Ausgangspunkt der Fehde zwischen beiden Legionen bzw. Orden bis zum heutigen Tage: natürlich gelingt es den beiden Legionen, den Tyrannen zu stürzen und seiner Herrschaft ein Ende zu bereiten, aber im Nachgang dazu kommt es zu dem denkwürdigen Aufeinandertreffen beider Brüder, bei dem sie sich beinahe gegenseitig totschlagen… Dieser Kampf wird ihrer beider Leben und das ihrer Söhne für immer verändern und prägen…
Es geht hier aber weniger um die körperliche Auseinandersetzung an sich, sondern Wraight arbeitet vielmehr aus, warum es dazu kam, um den tieferen Grund dahinter. Was die Space Wolves und Russ zu ihrem Handeln trieb, wie sehr sie auch Opfer des Fluchs ihrer eigenen Gensaat sind (und was er in dem nach dem Bruderkrieg spielenden “Battle of the Fang” auf großartige Art und Weise bereits schon einmal angedeutet hatte), wie sehr der Große Wolf und seine Söhne aber auch von Terra im Stich gelassen wurden und wie sie versuchen, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, wenn ihnen niemand helfen will. Und auf der anderen Seite steht die ruhmreiche Erste Legion, die Dark Angels, und ihr engelsgleicher Anführer, der Löwe. Der eine ist Barbar, Schlächter und Henker des Imperators und der andere ist Regent und Herrscher und Chris Wraight gelingt es, beide Legionen auf Augenhöhe zu präsentieren und trotz der Kürze der Geschichte beide Legionen und Primarchen ins rechte Licht zu rücken â etwas, was besonders den Dark Angels gut tut.
Natürlich kann knapp 200 Seiten langes Buch keine umfassende Charakterstudie sein, aber Wraight macht es eben so gut, wie es auf dem begrenzten Raum möglich ist, ohne das Tempo oder die Action zu vernachlässigen. Insbesondere das Ende und das, was nach dem Schlagabtausch zwischen Russ und Jonson geschieht, bei ihrem Wiedersehen auf Terra, nach dem Ende der Schlacht um den Imperialen Palast, hat es in sich.
Wie auch das Buch über Guilliman, den Primarchen der Ultramarines, so ist dieser zweite Sonderband insbesondere dann am besten, wenn er ein wenig Raum für die Gedanken seins Protagonisten lässt, wenn er die Tragik seiner Existenz beleuchtet und die Last, die auf seinen Schultern lastet und wenn Chris Wraight seine ganze Stärke als Autor ausspielen kann. Natürlich hätte man hier sicherlich auch noch einiges anders machen können, aber im Ganzen gesehen, ist die vorliegende Novelle “Leman Russ â Der Große Wolf” doch ein kurzweiliges und dennoch intensives und spannendes Werk der Horus Heresy und besser als viele Romane, die zuletzt in der Reihe erschienen sind.
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